4.4 Personeninformationen
4.3 Ortsbeschreibung und Georeferenzierung
Neben Orts- und geographischen Informationen stellen biographische und personenbezogene Informationen Daten dar, die in allen geisteswissenschaftlichen Disziplinen erhoben und verarbeitet werden, da sie per se einen interdisziplinären Charakter aufweisen und auf vielfältige Weise in unterschiedlichen Forschungskontexten verwendet werden können. Zugleich sind Personeninformationen eindeutig referenzierbar. Das grundsätzliche Problem besteht allerdings darin, dass oftmals Personennamen unterschiedlich geschrieben wurden und werden – abhängig vom historischen, sprachlichen, geographischen und zeitlichen Kontext – und dadurch z.T. höchst unterschiedlliche synonyme Namensschreibungen vorzufinden sind. Als Beispiel soll hierfür Johann Wolfgang von Goethe dienen, für den z.B. in der PND derzeit 67 synonyme Schreibweisen angegeben sind. Hier ist generell die Empfehlung auszusprechen, dass Personeninformationen prinzipiell auf Normdatensätze bezogen werden sollten. Nur dadurch ist gewährleistet, dass sie eindeutig referenzierbar werden und die beschriebenen Forschungsdaten interoperabel nachgenutzt werden können. Zudem wird die Datenqualität der Normdaten durch eine redaktionelle Betreuung sichergestellt. Folgende exemplarische Aufzählung zeigt, welche Dienste für die Personennormdatenvergabe derzeit vorhanden sind:
Die Personennamendatei der Deutschen Nationalbibliothek – abgekürzt PND (bzw. seit 19. April 2012 Bestandteil der umfassenderen Gemeinsamen Normdatei GND(1) – wurde seit Mitte der 1990er Jahre entwickelt und diente zunächst vor allem “zur Vereinheitlichung der Ansetzungsformen” von Autorennamen aus dem Kontext der Ermittlung von Titeldaten und deren Verfasser in Bibliotheken. Dabei stand die Erstellung “individualisierter Datensätze”, die z.B. Personen des gleichen Namens eindeutig idenfizierten, im Mittelpunkt. Jedem Datensatz wurde eine neunstellige Zahlenkombination als “Identifier” (IDs) zugeordnet, die sogenannte PND-Nummer.
Im Zuge der Integration der PND in die GND wurden auf nunmehr 10-stellige IDs umgestellt.
Die DNB legt beim Einrichten eines individualisierten Normdatensatzes auch die Ansetzungsformen von Namen fest; übliche unterschiedliche Schreibweisen (oder Pseudonyme) werden jedoch mit festgehalten. Personen-Normdaten können mithilfe von PND Beacon vernetzt werden. Die IDs der Personen werden dabei mit einem einfachen Protokoll gefunden. Um biografische Daten einzelner Personen weiter anzureichern, wird PND Beacon beispielsweise in der Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe eingesetzt.
[TABLE]
VIAF (Virtual International Authority File) ist ein Verbundprojekt, das die Personennormdatendateien der teilnehmenden Institutionen virtuell in einen einzigen "name authority service" überführt.
<li id="mediabar_linkaditemlviaf">
<a href="http://viaf.org/viaf/106964661"
title="Napoleon Bonaparte (1769–1821) - VIAF"
class="external-link viaf" target="_blank">Napoleon Bonaparte
(1769–1821) VIAF <img alt="viaf link"
src="/_theme/img/viaf-link.png" class="viaf_link_icon" /> <img
alt="external link" src="/_theme/img/external_link_icon.png"
class="external_link_icon" /> </a>
<a id="mediabar _linkaditem1dnb" href="http://d-nb. info/gnd/118586408"
title="Napoleon Bonaparte (1769–1821) - DNB"
class="external-link dnb" target="_blank"> DNB <img alt="external link"
src="/_theme/img/external_link_icon.png" class="external_link_icon" /></a>
<a href="http: //www.deutsche-biographie.de/pnd118586408.html"
title="Napoleon Bonaparte (1769–1821) - ADB/NDB"
class="external-link adbndb" target="_blank"> ADB/NDB <img
alt="external link" src="/_theme/img/external_link_icon.png"
class="external_link_icon" /></a>
</li>
VIAF- und GND-Verwendung: Die Französische Revolution als europäisches Medienereignis (IEG)(2)
Alle Forschungsprojekte, die nicht nur auf Personen aus dem deutschsprachigen Raum referieren wollen, können einheitlich auf die VIAF-ID verweisen, da hier internationale Personeninformationen zu finden sind, andererseits sind die nationalen Nummerierungssysteme aber ohnehin in der VIAF mit abgelegt (diese ist also eine virtuelle Normdatei, die aus dem Abgleich von zurzeit 25 Normsystemen von 20 Partnern entsteht), so dass es auch völlig legitim ist, weiterhin die PND (bzw. GND) als ID zu benutzen.
In den Kunstwissenschaften ist die Verwendung der PND ebenfalls nicht besonders geeignet, da viele Künstlernamen fehlen und die Fachvokabulare hier ausführlichere Informationen bieten. Als empfehlenswerter Thesaurus bzw. Normdatei sind hier die Union List of Artist Names (ULAN) und die Prometheus Künstlernamenansetzungsdatei (PKND) zu nennen. Während viele Forschungs- bzw. Editionsprojekte aufgrund dieser Lücken der PND interne Namensdateien führen, ist mit dem Personendaten-Repositorium der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ein erster Schritt zur Zusammenführung solcher Informationen auch im geisteswissenschaftlichen Kontext gestartet worden.
Neben Einzelpersonen sind in vielen Fällen auch Personengruppen (Ehepaare, Familien, soziale Gruppen) zu referenzieren. Problemfälle stellen häufig auch Herrscherhäuser oder die Darstellung verwandtschaftlicher Beziehungen zwischen Personen dar. Dies geht aber über die hier primär genannte Aufgabe der eindeutigen Referenzierung von Personen hinaus und lässt sich nur mit Modellen erfassen, die Objektbeziehungen behandeln.
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Die Gemeinsame Normdatei (GND) führt die zuvor einzeln bestehenden Normdateien – die Gemeinsame Körperschaftsdatei GKD, die Personennamendatei PND und die Schlagwortnormdatei SWD – in einem kooperativ erarbeiteten eindeutigen neuen Bezugssystem zusammen. Das verwendete Dateiformat ist dabei MARC 21. Vgl. dazu http://www.dnb.de/DE/Standardisierung/Normdaten/GND/gnd_node.htm. ↩
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http://www.ieg-ego.eu/reichardtr-2010-deURN: urn:nbn:de:0159-2010101173 [2012-09-27]. ↩