1.1 Ziel und methodisches Vorgehen

1. Einleitung

Die nachfolgenden Empfehlungen verstehen sich als eine erste Orientierungshilfe für die Dokumentation und Erfassung von Daten durch Wissenschaftler und Forschungseinrichtungen in der eigenen Institution oder in Forschungsprojekten. Sowohl Interessierten aus den Digital Humanities als auch klassisch arbeitenden Geisteswissenschaftlern soll gleichzeitig ein Leitfaden zum Einstieg in diese Thematik geboten werden. Dabei sei angemerkt, dass im Folgenden der Begriff "Daten" immer auch den Bereich der Metadaten mit einschließt (s. dazu auch 1.2 Terminologie).

Der Report thematisiert zunächst einige ausgewählte fachspezifische Standards aus der Archäologie, der Geschichtswissenschaft, der Musikwissenschaft, der Judaistik, der Hebraistik sowie der Hilfswissenschaften Epigraphik, Diplomatik und Kodikologie. Die Auswahl ergibt sich aus der Zugehörigkeit der einzelnen Fachwissenschaftler, die diesen Report im Kontext des DARIAH-Projekts erarbeitet haben. Die einzelnen Fachdisziplinen arbeiten dabei sowohl mit disziplinspezifischen Materialien bzw. Quellen (wie z.B. Noten in der Musikwissenschaft) als auch mit disziplinübergreifenden Materialien, wie etwa Textkorpora. So wurden in den letzten Jahren innerhalb einiger geisteswissenschaftlicher Disziplinen eigene fachspezifische Standards erarbeitet, die oftmals ähnliche Konzepte behandeln, z.B. zur Datierung, zur Beschreibung/Lokalisierung von Orten, Ereignissen o.ä. Abhängig vom jeweiligen Forschungsinteresse und von disziplinären Konventionen (aber auch von der Tatsache, ob es sich um eher forschende oder bewahrende Institutionen wie etwa Museen oder Archive handelt) werden die mit diesen Konzepten verbundenen Inhalte oft unterschiedlich erfasst und lassen sich nicht ohne weiteres aufeinander abbilden. Aus diesem Grund werden zunächst die disziplinspezifischen Ausprägungen in einem jeweils eigenen Abschnitt behandelt und darauf aufbauend die disziplinübergreifenden Aspekte in Abschnitt 4 thematisiert. Ergänzend sollen u.a. folgende Fragen thematisiert und diskutiert werden: Welche Anforderungen stellen Geisteswissenschaften an Datenmodelle? Welche Probleme ergeben sich bei der Datenerfassung? Wie kann – trotz unterschiedlicher methodischer Herangehensweisen – die Interoperabilität dieser erfassten Metadaten gewährleistet werden? Damit geisteswissenschaftliche Forschung bei digitaler Erfassung von Forschungsdaten auch Raum für empirische Vorgehensweisen schafft, sollten nicht nur Daten zu den Objekten, sondern ebenso zum Entstehungsprozess der Forschungsdaten erhoben werden.

1.2 Terminologie